Unbewusste Vorurteile: Warum Diversität nicht automatisch Inklusivität bedeutet

28. Juni 2021
In der globalisierten Welt von heute spielen Vielfalt und Inklusion eine wichtige Rolle. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Beides vereinfacht den kulturellen Austausch, fördert die Harmonie zwischen Kulturen und macht das Leben aller Menschen bereichernder. Für Unternehmen können diese sozialen Werte aber auch finanzielle Vorteile mit sich bringen.
Untersuchungen von McKinsey haben gezeigt, dass Unternehmen mit einer vielfältigen Belegschaft klar im Vorteil sind, wenn es darum geht, Top-Talente einzustellen, bessere Ergebnisse für ihre Kundschaft zu erzielen und in einem immer wettbewerbsorientierteren Markt innovativ zu bleiben. Dabei wird jedoch häufig außen vor gelassen, dass sich diese Vorteile nicht ganz von allein ergeben. Vielfalt führt nicht automatisch zu besseren Teams und Ergebnissen und ist kein Garant für Integration und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Um dies zu erreichen, müssen engagierte Unternehmen zunächst ein heikles Thema angehen: unbewusste Vorurteile.
Unbewusste Vorurteile (auch bekannt unter dem englischen Ausdruck unconscious bias) sind Stereotype, die eine voreingenommene Person unbeabsichtigt auf eine Gruppe von Menschen projiziert. Sie unterscheiden sich von bewussten oder expliziten Vorurteilen, bei denen es sich um vorurteilsbehaftete Ansichten über bestimmte Gruppen handelt, die offen zugegeben oder geglaubt werden. In beiden Fällen können diese Vorurteile sowohl positive als auch negative Stereotype umfassen (im Extremfall sogar rassistische Ansichten).
Wenn man sich nicht mit ihr auseinandersetzt, kann diese Voreingenommenheit eine dysfunktionale und exklusive Arbeitskultur schaffen. Es ist zwar kaum möglich, unbewusste Vorurteile vollständig abzulegen, aber sie können durchaus kontrolliert und minimiert werden, sodass Teams eine inklusivere Umgebung schaffen können, die gegenseitigen Respekt und Innovation fördert.
Obwohl viele HR-Abteilungen und HR-Manager*innen bei der Zusammenstellung von Teams bereits auf Diversität achten, kann es trotzdem sein, dass Vorurteile das Einstellungsverfahren beeinträchtigen – zum Beispiel aufgrund der Wortwahl in der Stellenausschreibungen. Untersuchungen der University of Waterloo haben gezeigt, dass männlich kodierte Begriffe wie „wettbewerbsfähig“ und „entschlossen“ qualifizierte weibliche Fachkräfte davon abhalten können, sich zu bewerben.
Um sicherzustellen, dass Stellenanzeigen bestimmte Bewerber*innen nicht ausschließen, sollten Sie Ihre Stellenanzeigen mit einem besonderen Augenmerk auf gendergerechte Sprache verfassen. Wenn Sie verhindern möchten, dass Vorurteile in die Bewertung von Bewerber*innen einfließen, sollten Sie Lebensläufe anonymisiert durchsehen und standardisierte Interviewformate verwenden. Indem sich Unternehmen bewusst sind, wie Voreingenommenheit in die Bewertung von Fachkräften einfließen kann, können sie diese Probleme verhindern, bevor sie entstehen.
Selbst unter den besten Umständen kann es in heterogenen Teams zu Konflikten kommen, die durch unterschiedliche Hintergründe und Sichtweisen entstehen. Laut der Harvard Business Review kann es mitunter schwierig sein, unbewusste Voreingenommenheit vollständig zu überwinden. Gute Teamleiter*innen können diese Vorurteile jedoch begrenzen:
Im weitesten Sinne ist psychologische Sicherheit (nach dem englischen Begriff der psychological safety) der Glaube oder das Gefühl, dass Mitarbeitende nicht bestraft oder beleidigt werden, wenn sie ihre Meinung sagen oder bei der Arbeit ganz sie selbst sind. Während unbewusste Vorurteile unser Leben in vielerlei Hinsicht beeinflussen, ist es nicht immer einfach, zu erkennen, wie sich diese konkret äußern. Auch ist es nicht immer vorteilhaft, jedes einzelne Teammitglied auf seine Schwachstellen hinzuweisen. In diesem Fall kann es für Mitarbeitende hilfreich sein, unbewusste Vorurteile zu überwinden, indem sie sich auf die psychologische Sicherheit des gesamten Teams konzentrieren.
Für Führungskräfte und Teamleiter*innen kann dies mithilfe einfacher Regeln erreicht werden, die oft vernachlässigt werden:
Wir bei Babbel für Unternehmen sind der festen Überzeugung, dass Diversität uns stärker macht – vor allem, wenn wir die Sprache unserer Mitmenschen lernen (sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne). Auch wenn es wichtig ist, auf Vielfalt zu setzen und unterschiedliche Sichtweisen zu fördern, bleibt die Überwindung unbewusster Vorurteile ein Hindernis – selbst für die engagiertesten Teams.
Indem Unternehmen Inklusivität und Sicherheit als essentielle Werte fördern, können sie Diversität zu mehr als nur einem Aushängeschild machen. Stattdessen können sie ein erfüllendes Arbeitsumfeld schaffen, in denen viele Stimmen und Talente zusammenkommen – was zu mehr Innovationen führt, die die Welt zu einem besseren Ort machen.
Lilly Miner, Spezialistin für interne Kommunikation und Unternehmenskultur
Lilly beschäftigt sich mit diversen Lernmethoden. Ob Blended Learning oder online – besonders wichtig ist ihr die Motivation der Lernenden.
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